Den siebten Kontinent zu bereisen war Aufregung pur und noch grösser wurde die Aufregung in der Nacht als wir die Drakepassage, welche zwischen Kap Horn und der Antarktis liegt, überquerten. Sie gilt als stürmischste Seestrasse der Welt. Meter hohe Wellen peitschten an den Bug des gigantischen Schiffes. Aufgrund der gefährlichen Wetterverhältnissen entschied unser Kapitän zurück nach Feuerland zu fahren . Bange Stunden - nie zuvor hatte ich das Meer von dieser enorm rauen Seite kennengelernt. Vier Tage waren wir bereits auf See ohne Land in Sicht. Meine Ungeduld Land zu sehen stieg und als wir endlich den Leuchtturm von Ushuaia, die südlichste Stadt Südamerikas, erblickten - fühlte ich mich wohl wie Christoph Columbus als er Amerika entdeckte - LAND IN SICHT! ENDLICH! An der südlichsten Spitze Amerikas meinen Fuss auf Land zu setzen, diese einzigartige Natur, Tier-und Pflanzenwelt zu erleben, liess mich tief eindringen, in eine unendliche Dankbarkeit. Eine Dankbarkeit über mein Leben.
In der darauffolgenden Nacht machten wir uns erneut auf den Weg in die Antarktis. In der Morgendämmerung erblickten wir die ersten Eisberge, gross, noch grösser, gigantisch und wunderschön, teils mit Pinguinen, welche die Eisschollen als Insel nutzten. Mit dem Sonnenaufgang erreichten wir die gebirgige Landschaft der Antarktis. Wie faszinierend diese hohen Berge sind. Die Meeresoberfläche halb gefroren, spiegelnd in der Sonne liegend. Wale und viele Gruppen von Pinguinen tummelten sich in dieser eisigen Landschaft. Es herrschte absolute Stille - Stille - Stille - eine hörbare Stille - nie werde ich diese einzigartige Stille vergessen. Dort unten in dieser stillen, menschenleeren Landschaft - dort ist wohl der Ursprung unseres Daseins - so war es wohl - stelle ich mir tief in meinem Herzen vor - als wir Menschen diesen Planeten noch nicht besiedelten.
Dankbar diesen Moment erleben zu dürfen, diese Erfahrung in meinem Leben zu wissen - traurig zu sehen was wir Menschen mit unserem wundervollen Planeten anrichten.